auf dem Gipfel des Khao Lo Muak

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.....einfach nur glücklich !!

Dienstag, 20. September 2016

Mit dem Fahrrad nach Albanien

Jetzt wurde es aber höchste Zeit, mal wieder eine richtige Biketour zu machen. In den letzten Wochen haben wir nur rund um Arillas die Gegend abgefahren, was dann doch etwas zu langweilig wurde. Wir fuhren dann am letzten Freitag, 16.9.16 mit dem Auto nach Korfu-Stadt, parkten dort im Hafengelände, luden unsere Bikes aus und kauften uns 2 Tickets für ne Fähre rüber zum Festland nach Igoumenitsa. 


Wir sind gegen 10:40 in Igoumenitsa angekommen und haben uns dann sofort in Richtung albanische Grenze auf den Weg gemacht. Unser Ziel war der Grenzübergang "Mavromati" (schwarzes Auge), der sich ca. 30 km entfernt nördlich von Igoumenitsa befindet.

Die Fahrt geht durch hügeliges Gelände immer in Richtung der ersten Bergkette hinter der Küste. Man passiert große Plantagen mit Obst aller Art, vorallem aber Zitrusfrüchten und Kiwis sowie ein paar kleinere Dörfer. Die Gegend dort ist sehr fruchtbar, an Wasser mangelt es absolut nicht.






An der Grenzstation angekommen, waren wir zu dem Zeitpunkt die Einzigsten, die nach Albanien rüber wollten. Zuerst muss man bei der griechischen Grenzpolizei "auschecken", d.h. die Personalausweisdaten werden abgeprüft. Der freundliche Grenzer gab mir lächelnd die Ausweise zurück und fragte mich, ob ich immer noch in Kerkyra wohnen würde :-) So ist das halt..... das System vergißt nichts!!

Nach der griechischen Grenze kommt nach ca. 300 m die albanische Grenzstation. Hier dasselbe Prozedere, die Personalausweisdaten werden ins System eingegeben und kurze Zeit später wurde uns ein schöner Aufenthalt in Albanien gewünscht. 
Wir haben dann noch in einer kleinen Wechselstube albanische LEK eingetauscht. Der Wechselkurs an der Grenze (100 Euro = 13.450 Lek) war fast identisch mit dem offiziellen Kurs, den mir meine "Währungsrechner-App" mitgeteilt hatte (100 Euro = 13.580 Lek). 

Und dann gings los...... unsere ersten Kilometer mit den Bikes auf albanischem Boden. Unser Ziel war das kleine Städtchen KSAMIL, in welchem mein alter Freund HERAKLIS mit seiner Familie lebt. Den Heraklis kenne ich schon seit dem Anfang der 2000er Jahre. Er hat viele Jahre auf Korfu gelebt und gearbeitet. 2012 ist er dann mit seiner Frau und seiner Tochter zurück in sein Heimatland und hat dort ein Restaurant aufgemacht.

KSAMIL liegt ca. 30 km entfernt von der Grenze. Man fährt zunächst gemütlich ein paar Kilometer auf einer neuen, breit ausgebauten Straße in westliche Richtung. Ein paar wenige Dörfer sieht man in der Ferne an den Berghängen kleben. Entlang der Straße nur wenig Bewohntes. In einem kleinen Kaff befand sich direkt an der Straße ein kleiner "Tante-Emma-Laden". Rechts neben dem Laden standen ein paar Tischchen, so dass wir anhielten und ich im Laden nach was zum Essen und Trinken fragte. Die Leutchen sprechen alle griechisch, so dass die Verständigung kein Problem war. Ich bestellte einen großen "Choriatiki", 2 große Tirana-Biere und eine Flache Wasser. Der Salat war echt riesig, genau richtig für uns beide. Da das Tirana-Bier wirklich sehr gut schmeckte wurde noch ein weiteres bestellt. Die Rechnung machte dann 800 Lek, das sind 5,85 Euro!!



Nach ein paar Kilometern verließen wir dann die gut geteerte Straße und machten unseren Mountainbikes eine große Freude, es wurde schottrig und steinig. Dies war die alte Straße in Richtung BUTRINT / KSAMIL. Seit die große Umgehungsstraße nach SARANDE fertig gestellt ist, fährt auf der kleinen alten Straße fast niemand mehr. Es war wunderschön, diese ursprüngliche Strecke abzuspulen! Ab und zu ein paar Einheimische auf Mopeds, Pickups oder Traktoren. Ansonsten nichts!!







Dass Albanien zu ca. 57% muslimisch ist, sieht man schon von Weitem in dem einen oder anderen Dorf. Allerdings gibt es als schöner Gegensatz auch manchmal schon im nächsten Dorf eine christliche Kirche.


Kurz vor KSAMIL kommt man an einen Zufluß zu einem See. Gleich dahinter befindet sich die historische Ausgrabungsstätte BUTRINT, welche wir aber nicht besichtigt haben, da an dem Tag viele Reisebusse mit noch mehr Touris dort Station gemacht haben. Über diesen "Meeresarm", der wie gesagt in einen See mündet, gelangt man nur mittels einer mittelalterlichen Holzfähre. Diese Holzplattform hängt an Stahlseilen, welche mit "Motorkraft" hin und hergezogen wird. Auf diese Plattform passen maximal 2 Pkw plus ein paar Mopeds / Fahrräder und einige Fußgänger.



Das ist das Motorenhaus, in welchem sich der Antrieb für die Fähre befindet!!
Die Fährpreise sind aktuell!!! 2 Personen mit Fahrrad bezahlen 2 Euro


Blick auf den Zufluß zum See
im Hintergrund ist das Ionische Meer
Das Ziel ist fast erreicht




Das Städtchen KSAMIL hatte ich zuletzt vor 4 1/2 Jahren besucht. Kein Vergleich mehr zu heute. Wo damals unzählige Müllkippen und abgerissene, illegale Betonbauten das Stadtbild verschandelten, ist es es jetzt erstaunlich sauber und anschaulich!! Zahlreiche Übernachtungsbetriebe, Supermärkte und Restaurants bestimmen das Stadtbild, die komplette Ortsdurchfahrt ist blitzsauber geteert (keine staubige, löchrige, rote Erdstraße mehr) und es gibt sogar Bürgersteige. Der Ort hat komplett auf Tourismus umgestellt und es wirkte jetzt im September deutlich lebendiger, als so mancher Urlaubsort auf Korfu.

Wir fuhren gleich zum Restaurant GUVATvon Heraklis, welches in erhöhter Lage über einer schönen Bucht liegt.







Da Heraklis gerade mit einer geschlossenen Gesellschaft schwer am Arbeiten war, fuhren wir mit den Bikes noch ein paar Kilometer in Richtung SARANDE zu einer kleinen Bucht, wo wir dann direkt am Meer unter einem schönen Olivenbaum uns von der Fahrt erholt haben. Die Sonnenliegen sind kostenlos, man sollte aber bei der dortigen Taverne wenigstens etwas trinken oder sogar essen.



Das Meerwasser war total klar und angenehm erfrischend. Der Strand, wie fast überall dort in der Gegend, ist fein-kiesig!


Dieses leckere Essen (Tzatziki, gegrillter Oktopuss und Grillgemüse) mit insgesamt 4 Tirana-Bieren, kostete gerade mal 17 Euro.

Nachdem wir gut gegessen und etwas relaxt hatten, fuhren wir zurück zum GUVAT, wo uns dann ARIAN, der Bruder von HERAKLIS, zum Haus der Schwester gefahren hat, da wir dort übernachten konnten. Das Haus ist neu gebaut und machte einen sehr schönen Eindruck. Unser Appartement befand sich im EG mit direktem Zugang zum Garten mit einem schönen Granatapfelbaum.



Den Abend verbrachten wir im GUVAT, natürlich bei äußerst leckerem Essen und Trinken. Man muss HERAKLIS einen riesengroßes Kompliment machen: Er hat dort in einer einmaligen location ein super Restaurant mit sehr gutem Niveau und ausgesprochen leckerer Küche geschaffen!! Wie HERAKLIS uns erzählte, läuft das Lokal dermaßen gut, dass man im Juli und August ohne Reservierung keine Chance hat einen Tisch zu ergattern. Selbst jetzt Mitte September war das Lokal abends um 20:00 komplett voll, während die Nachbarlokale nur mäßig besetzt waren!! 

Bonny und ich hatten an diesem Abend 1/2 Liter Weißwein, 2 große Wasser, 1 Fischsuppe, Hühnchenspieße mit Beilagen und Lammkottelets mit Beilagen. Und der ganze Gaumenschmaus kostete gerade einmal 18 Euro. 

Fazit: Es war eine tolle Radtour  -  hin und zurück 120 km  -  und Albanien ist immer eine Reise wert!! Die Albaner geben langsam aber sicher richtig Gas in Sachen Tourismus und es ist nur noch eine Frage der Zeit bis einige Destinationen auch in deutschen Reisekatalogen Einzug halten.
 

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